Die Kapelle Halbmeile

Halbmeile unter der 1000jährigen Linde

Die Halbmeile, eine Kapelle unter einem alten Baumbestand, regte seit jeher die Fantasie der Menschen an. So soll hier eine alte Richtstätte gewesen sein, allerdings besaßen die Herren der Englburg nur die niedere Gerichtsbarkeit über Alltagsvergehen. Wann die ursprüngliche Kapelle erbaut wurde, ist nicht bekannt. Die heutige Kapelle wurde 1825 von einem Gneistinger Bauern als Dank für den unfallfreien Bau seines Hofes erbaut.

Über die Begegnungsstätte sagen die Leute, dass es hier früher einmal geweihazt (gespenstert) haben soll. Hier existieren die verschiedenen Geschichten. Zwei davon hat der Dichter Alois Schmalhofer in dem Buch: „Sagen aus dem Dreiburgenland“ niedergeschrieben.

 

Audio-Guide

Die Halbmeile ist auch eine bedeutende Station am Pilgerweg VIA NOVA.
Hier befindet sich eine Audio-Guide-Station. Hören und neu entdecken - Am Europäischen Pilgerweg VIA NOVA zwischen Vilshofen und der Grenze zu Tschechien/Buchwald wird eine zweisprachige virtuelle Pilgerwegbegleitung in Deutsch und Englisch angeboten. Sie finden einzelne Audio-Guide Stationen auf Granitsäulen mit einem entsprechenden QR-Code. Auf Wunsch begleiten den Pilger und Wanderer auf seinem Weg viele Hintergrundinformationen, Leitgedanken, Meditationsübungen, spirituelle Texte sowie Kultur und regionale Geschichte auf 24 Stationen.

Audio-Guides bei der 1000jährigen Linde und am Blümersberg https://www.pilgerweg-vianova.eu/de_tittling.html 

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Die Richtstätte

Am Waldessaum steht die Kapelle,
umblüht von Linden im Geviert;
doch einst hat die geweihte Stelle
von wildem Waffenlärm geklirrt.

Da ward im grünen Lindenschatten,
wo jetzt der Herr die Arme hält,
gebreitet über Wald und Matten,
des Rechtes strenger Spruch gefällt.

Viel Hundert schlafen dort und träumen;
doch zieht die Sommernacht herauf,
dann brennen in den alten Bäumen
der armen Seelen Lichter auf.

Sie flattern durch den Wald und klagen,
und eh` der Morgen kommt herbei,
durchbraust's den Wald wie Schwerterschlagen
und wie ein harter Todesschrei!

Der Wanderer sieht die weißen Flammen,
erflieht zum Kreuze hin und spricht
einstilles "Vater unser....Amen",
da sinkt vom Baume Licht um Licht.

Karl Mayerhofer